Bildbearbeitung
Projekt Bildbearbeitung der Regionalgruppe Ulm
Prolog
Das Projekt Bildbearbeitung der Regionalgruppe Ulm hat das Ziel, die Möglichkeiten und Vorgehensweisen verschiedener Bildbearbeitungsprogramme miteinander zu vergleichen. Schwerpunkt bei diesem Vergleich soll die Korrektur der Belichtung und die Behandlung von Farbstichen sein.
Mitglieder aus unseren Reihen haben sich dazu bereit erklärt, ihre Erfahrungen und Erkenntnisse mit den Programmen, mit denen sie arbeiten, mit uns zu teilen.
Wir bedanken uns für die Mitarbeit und für die Präsentationen bei Günter Macho (Lightroom), Günter Peschke (Photoshop), Dieter Siebert (Photoshop Elements), Ralf Fienert (Affinity Photo), Johann Pankratz (Photolemur), Ulli Schleppe (DXO PhotoLab), Gerold Fischer (Gimp) und Gerhard. P. Herbig (Raw Therapee).
Dieses Projekt soll keine Richtlinien zur Bearbeitung von Stereobildern sein und soll auch keine Empfehlungen zum stereoskopischen Workflow geben. Trotzdem möchte ich aus gegebenem Anlaß einige grundsätzliche Zusammenhänge wiederholen, die möglicherweise bei der Festlegung eines stereoskopischen Workflows hilfreich sind:
- Bei der Bearbeitung von Bildern sollte unterschieden werden zwischen Operationen, bei welchen für eine Neuberechnung der Pixel Farbinformationen zwischen den Pixeln berechnet werden muß (A) und solchen, bei welchen (nur) der Farbinhalt vorhandener Pixel verändert wird (B):
- A (Neuberechnung): Eine Neuberechnung der Pixel findet statt bei einer geometrischen Bildkorrektur, bei Änderungen der Auflösung oder bei Bildverzerrungen, wie sie bei der Korrektur stürzender Linien stattfindet. Diese Art der Pixel-Neuberechnung (andere Namen für diesen Vorgang sind Bildinterpolation oder Renderprozess) ist immer qualitätsvermindernd. Deshalb sollte die Anzahl dieser Bildoperationen unbedingt minimiert werden! Es ist aber nur die Anzahl der Neuberechnungs-Schritte relevant und nicht, welche und wieviele Bildoperationen innerhalb eines Schrittes durchgeführt werden.
- B (vorhandene Pixel ändern): Farbveränderungen ohne erneute Bildinterpolation liegen vor bei allen Belichtungs- und Farbmanipulationen von Bildern. Solche Bildbearbeitungsprozesse gelten als weniger kritisch, auch wenn sie mehrfach hintereinander durchgeführt werden. Falls die Farbinformationen mit 16 Bit pro Pixel vorliegen, sind auch mehrfache Farbveränderungen vor oder nach der Neuberechnung von Pixeln völlig unschädlich. Falls nur 8 Bit pro Pixel vorhanden sind, werden bei Farbmanipulationen zwar Lücken in den Histogrammen erzeugt, dies muß aber im finalen Bild nicht unbedingt bemerkbar sein.
- Das Schärfen von Bildern ist zwar streng genommen der Kategorie B zuzuordnen, sollte aber im gesamten Workflow nur einmal erfolgen, und zwar nach der letzten Pixel-Neuberechnung (falls es mehrere solche Schritte geben sollte).
- So lange im Bild nicht retuschiert wird und keine selektiven Farbveränderungen vorgenommen werden, muß bei Stereoaufnahmen die finale Farbgebung nicht unbedingt in beiden Teilbildern parallel erfolgen. Die Übertragung der Farbgebung von einem auf das andere Teilbild kann auch im Stereomontageprogramm erfolgen, solange die Farbunterschiede das gesamte Bild betreffen.
- Ein denkbarer Workflow bei der Herstellung stereoskopischer Präsentationen könnte somit maximal eine dreimalige Neuberechnung der Pixel erfordern: 1.) Objektiventzerrung im Raw-Konverter, 2.) Korrektur der Geometriefehler im Stereokorrekturprogramm und 3.) dynamische Kamerafahrten im Präsentationsprogramm. Ohne die Objektiventzerrung wäre ein Workflow mit nur zwei Neuberechnungsschritten möglich, bei statischen Bildpräsentationen dann sogar nur ein einziger Schritt. Um eine bestmögliche Bildqualität zu erhalten, sollte die Anzahl der Interpolationsschritte minimiert werden und jede Stufe mit maximal möglicher Auflösung durchgeführt werden.
Um eine gewisse Vergleichbarkeit der Arbeitswege zu gewährleisten, wurden drei typische "Problembilder" zur Verfügung gestellt. Alle drei Bilder zeigen einen typischen Bearbeitungsbedarf: Das Bild Sonnig zeigt teilweise Unterbelichtung, aber eben nur teilweise, das Bild Scan leidet offensichtlich unter heftigen Farbstichen und das Bild Nebelig wurde ausgewählt, um die Möglichkeiten zur Kontraststeigerung auszuloten, soll aber gleichzeitg die damit verbundene Änderung der Stimmungslage nicht außer Acht lassen. Als weiteres optionales Testbild wurde das Bild Kaiser Wilhelm ausgewählt und verteilt, weil es mit der eingebauten künstlichen Intelligenz von PhotoLemur recht eindrucksvoll aufgewertet werden konnte:
Die bereitgestellten Testbilder
Die Testbilder wurden sowohl als 16 Bit tif-Bilder als auch als 8 Bit jpg-Bilder verteilt. Dies sollte es erlauben, mögliche Unterschiede der Raw-Bildverarbeitung gegenüber der Bearbeitung von jpg-Bildern direkt aus der Kamera herauszuarbeiten. Hier können natürlich nur die jpg-Bilder dargestellt werden - und auch nur in reduzierter Auflösung:
Sonnig, unterbelichtet in der linken Bildhälfte.
Scan, mit Farbstich
Neblig, Dunst im Hintergrund, Stimmung im Vordergrund.
Kaiser Wilhelm, zu dunkel in den Schatten, optional.
Ergebnisse
Bei der Präsentation der Resultate muß erwähnt werden, dass diese selbverständlich keine Rankingergebnisse der verwendeten Software sein kann, weder was die prinzipiellen Möglichkeiten der verwendeten Software angeht noch die Fertigkeiten unserer Experten. Es soll vielmehr ein Spektrum der Möglichkeiten darstellen und zeigen, welche Bandbreite der Farbgestaltung mit moderner Software bei kreativer Bedienung möglich ist. Immerhin erlauben die Ergebnisse aber eine Gegenüberstellung von natürlicher und künstlicher Intelligenz.
Original
Lightroom
PhotoShop
PhotoShop Elements
Affinity Photo
PhotoLemur
DXO PhotoLab
Gimp
RawTherapee
Original
LightRoom
PhotoShop
PhotoShop Elements
Affinity Photo
PhotoLemur
DXO PhotoLab
Gimp
RawTherapee
Original
LightRoom
PhotoShop
PhotoShop Elements
Affinity Photo
PhotoLemur
DXO PhotoLab
Gimp
RawTherapee
Original
Lightroom
PhotoShop Elements
Affinity Photo
PhotoLemur
Gimp
Alle gezeigten Lösungen sind als Angebote zu verstehen. Niemand soll sich verpflichtet fühlen, irgend etwas mit seinen Bildern zu tun oder zu lassen! Erlaubt ist, was gefällt!